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Logo: Microsoft Internet Explorer, Mozilla Firefox, Apple Safari, Google Chrome
Im Gegensatz zu den anderen vorgestellten Internet Browsern kann man den Internet Explorer beim besten Willen keiner Person empfehlen. Selbst Microsoft macht das nicht mehr, weil die Weiterentwicklung mit dem Support-Ende von Windows 7 im Januar 2020 beendet wurde. Absolut notwendige Sicherheitsupdates werden noch bis Mitte 2022 angeboten. Dennoch lohnt es sich über die Geschichte des Internet Explorers mehr zu wissen, weil mit ihr so manche Meilensteine des heutigen World Wide Webs verbunden sind und es andere Browser - wie Mozilla Firefox - womöglich nie gegeben hätte. Dazu später mehr…

Das World Wide Web: Eine Innovation, die sich erst durchsetzen musste

Symbolbild: Das World Wide Web: Eine Innovation, die sich erst durchsetzen musste
Die Microsoft Corporation gründete sich 1975. Zunächst soll das Unternehmen dem weltweiten Internet eher wenig Beachtung gegeben haben, weil anfänglich nur ca. 16 Millionen Menschen - das entsprach 0,4% der Weltbevölkerung - einen Zugang ins World Wide Web hatten. Der damals erfolgreichste Browser war der Netscape Navigator mit 80% Marktanteil. Während das Internet massentauglicher wurde, begann Microsoft zu investieren - nämlich in einen eigenen Internet Browser -, sodass mit dem Betriebssystem Windows 95 auch der Internet Explorer veröffentlicht wurde. Der Internet Explorer war ab dem Zeitpunkt mit Windows vorinstalliert. Dieses Vorgehen veränderte die Browser-Nutzungszahlen um 180°: Der Internet Explorer ist mit über 90% zum Platzhirsch geworden während die vier Prozent vom Netscape Navigator dem Gegenüber fast schon zu vernachlässigen sind.

Bis ins Jahr 2007 sollen 60% der Menschheit einen Internetzugang haben. Microsofts Web-Browser erfreut sich noch immer großer Beliebtheit und ist auf vier von fünf Computern der Standard-Browser. Trotzdem gab es zu dem Zeitpunkt zwei wesentliche Probleme, die dem Internet Explorer noch zum Verhängnis werden sollten. Mit der hohen Verbreitung entwickelte sich der Browser zu einem attraktiven Ziel für Hacker.

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) rät wegen nicht geschlossenen Sicherheitslücken regelmäßig von der Verwendung des Internet Explorers ab. Microsoft reagierte mit Kritik an der Kritik, weil das BSI bei Sicherheitslücken in anderen Browsern weniger drastisch agiere. Dafür muss man wissen, wie Microsoft mit Updates umgeht. Alle fertigen Patches - sprich: geschlossenen Sicherheitslücken - werden bis zum nächsten Patchday gesammelt. Das erleichtert die Arbeit von Administratoren, aber bedeutet, dass bekannte Sicherheitslücken bis zu einem Monat ausgenutzt werden können. Die Patchdays gibt es weiterhin, doch kritische Sicherheitsupdates werden mittlerweile ausgeliefert, sobald sie vorhanden sind. Neben Sicherheitslücken gab es wenig Innovation, weil sich Microsoft zu lange auf seinem Quasi-Monopol ausruhte.

Der Browserkrieg: Ein dunkles, aber innovatives Kapitel

Symbolbild: Der Browserkrieg: Ein dunkles, aber innovatives Kapitel
In 2015 soll der Marktanteil des Internet Explorers von 90% auf nur noch knappe zehn Prozent geschrumpft sein. Konkurrenz-Angebote wie Opera, Mozilla Firefox, Apple Safari oder Google Chrome wühlten den Browser-Markt auf. Der ständige Kampf um Marktanteile führte insbesondere in den noch jungen Tagen des Internets zu Innovation. Netscape entwickelte JavaScript, womit sich die Rechenkapazität von Websites schlagartig erhöhte. Außerdem geht das HTML-Tag blink auf die Kappe von Netscape. Und, ja, der Name ist dort Programm, denn es sorgte dafür, dass der Text von Websites blinkte. (Eine Innovation, die sich glücklicherweise nicht durchsetzte.) Nichtsdestotrotz sah sich Microsoft wohl gezwungen ebenfalls abzuliefern. So entwickelte man das Cascading Style Sheet (kurz: CSS), was sich als Standard für’s Webdesign etablierte. Nicht immer blieb der sogenannte "Browserkrieg" im digitalen Raum, denn zur Veröffentlichung des Internet Explorers Version 4 in sollen Microsoft-Entwickler ein riesiges "E" auf den Rasen vor dem Netscape-Hauptsitz geschmuggelt haben. Netscape reagierte, indem sie das "E" umwarfen und das Mozilla Dinosaueriermaskottchen drauf stellten. Richtig gehört, Netscape öffnete 1999 seine Codebasis, um als Mozilla Foundation - die Stiftung hinter Mozilla Firefox - weitermachen zu können.

Internet Explorer: Das Tor zur Welt (oder einem anderen Browser)

Symbolbild: Internet Explorer: Das Tor zur Welt (oder einem anderen Browser)
Den Internet Explorer abgekürzt mit IE oder MSIE war viele Jahre der vorinstallierte Standardbrowser auf Windows Computern ehe er mit Windows 10 und Edge als Standardbrowser Mitte 2015 abgelöst wurde. Zwischenzeitlich wurde der Internet Explorer nicht nur für Windows und Windows Phone, sondern ebenso für macOS und manche Linux-Distributionen angeboten. In Bezug auf den Internet Explorer gab es wohl nur zwei Lager, die die ihn eben nutzen und diejenigen, die ihn nicht mal mit der Kneifzange anfassen würden. Teils undurchsichtige Angaben zum Datenschutz machten es nicht besser. Microsoft kann Nutzungsdaten speichern und verarbeiten. Durch einen optionalen Phishing-Filter sollen anonym die Website-Adresse, die IP-Adresse, der Browser-Typ und die Phishing-Filter-Version gespeichert worden sein. Eins muss man dem Internet Explorer lassen: So hatten wir direkt einen Browser vorinstalliert, um uns einen besseren Browser aus dem Internet herunterzuladen.

Hinweis: Der Beitrag entstand im Rahmen der Sendung radio.exe bei Radio Darmstadt. Alle Inhalte - Podcast & Skripte - gibt es online bei radioexe.de. Schalte an jedem vierten Sonntag im Monat ab 17:00Uhr live zu via 103,4MHz, DAB+ (Juli-Dezember) oder im weltweiten Stream!

©2022 Hessentrend/ Leon Ebersmann

DNS-Server im Alltag

Symbolbild: DNS-Server im Alltag
Spätestens wenn man mit dem heimischen PC nicht mehr E-Mails schreiben können sollte, der Fernseher die Videowiedergabe verweigert oder sich nicht das neuste Update eines Videospiels laden lässt, stößt man auf DNS-Server. Zur Problembehebung wird oft empfohlen zumindest einen Blick auf die DNS-Einträge zu werfen und/ oder diese gegebenenfalls zu ändern.

Was sind DNS-Server?

Symbolbild: Was sind DNS-Server?
DNS ist die Abkürzung für den technischen Begriff Domain Name System. Ohne es zu wissen, tragen sie einen bedeutenden - wenn nicht den bedeutendsten - Teil zum weltweiten Internet bei. DNS-Servern haben wir es als Menschen vor den Bildschirmen zu verdanken, dass wir in die Adresszeile unseres Browsers einen einprägsamen Namen wie hessentrend.de eingeben können anstatt die IP-Adresse zu kennen. Kurzum: DNS-Server sind das Telefonbuch des Internets, denn in beiden Fällen kennt man sein Ziel, aber nicht den Weg dorthin.

Die Hierarchie der DNS-Server

Symbolbild: Die Hierarchie der DNS-Server
Ohne es zu wahrzunehmen, haben wir alle einen DNS-Server bei uns zu Hause stehen: das Multifunktionswerkzeug schlechthin - der Router. Doch bei der Fülle an Websites liegt es nahe, dass der Heimrouter nicht alle Internetadressen inklusive deren IP-Adressen kennen kann. Sollte der Router mal nicht eine Domain einer IP-Adresse zuordnen können - man sagt auch "einen Domainnamen auflösen" - wird ein übergeordnetes System angefragt. Sofern keine Konfigurationen geändert wurden, ist das der DNS-Server deines Internet Service Providers (kurz: ISP), wie Telekom, Vodafone, 1&1, etc. Sollte auch deren System überfragt sein, reicht es die Anfrage bspw. an die DNS-Server des Domain Registrars weiter. Für sämtliche Adressen, die auf .de enden ist das die Denic. Die Denic hat den Vorteil, dass bei ihr für jede .de-Domain die passenden DNS-Server eingetragen sind. In diesem Fall spricht man häufig von Nameservern. Spätestens jetzt konnte der Domainname aufgelöst werden, die Websitedaten werden vom Webserver geladen und wir landen auf der gewünschten Internetseite.

Aber halt! Damit nicht jedes Mal wieder alle Server gebraucht werden, speichert jeder von ihnen die Antwort für einen Zeitraum von standardmäßig 24 Stunden. Manchmal lässt sich die Time to live (kurz: TTL) auch vom Domain Besitzer beeinflussen. Wichtig zu erwähnen ist auch, dass das vorgestellte Fallbeispiel von der Realität abweichen kann. Jeder DNS-Server entscheidet selbst, welches übergeordnete System er um Hilfe bittet. Es kann auch sein, dass manche Systeme plötzlich kurzzeitig oder dauerhaft offline sind.

DNS-Einstellungen ändern & eigene DNS-Server

Wie von uns in der Einleitung erwähnt, lohnt sich ein Blick in die DNS-Einstellungen des jeweiligen Gerätes oder Routers, wenn der Internetzugang plötzlich nicht mehr funktionieren sollte. Zur Fehlereingrenzung und/ oder -behebung kannst Du die IPv4-Adressen des wohl bekanntesten DNS-Server von Cloudflare eintragen. Diese lauten: 1.1.1.1 sowie 1.0.0.1. Ein weiterer Vorteil ist ein potentiell freieres Web, weil es schon mehrfach vorkam, dass deutsche ISP von Unternehmen oder spätestens per Gerichtsurteil gezwungen wurden bestimmte Anfragen zu blockieren. Selbiges Schicksal kann ebenso Cloudflare, Google oder OpenDNS widerfahren, weshalb der Gedanke einen eigenen DNS-Server zu betreiben nicht so abwegig klingt. Für den familiären Betrieb eignen sich schon die virtuellen Server (kurz: vServer) für wenige Euros im Monat oder eine eigene Maschine wie den Einplatinencomputer Raspberry Pi. Steht der DNS-Server bei dir zu Hause hast du das weltweit am schnellsten zu erreichende System.

Symbolbild: DNS-Einstellungen ändern & eigene DNS-Server
Obwohl wir noch vor wenigen Zeilen einen eigenen DNS-Server für ein uneingeschränktes Surfen im Web vorschlugen, kann man sich diese "Macht" natürlich auch zu Nutze machen und selbst zensieren. Damit meinen wir nicht unbedingt irgendwelche Dienste grundlos zu blockieren, sondern nur Werbeinhalte auszublenden. Ein beliebtes Tool ist PiHole, das wir in in einer der folgenden Sendungen genauer unter die Lupe nehmen werden.

FunFact zum Abschluss

Symbolbild: Es gab tatsächlich ein waschechtes Telefonbuch des Internets
Früher - noch lange zuvor als das Internet in Deutschland überhaupt als Neuland betitelt wurde - gab es tatsächlich ein Telefonbuch des Internets. Zu jeder Website-URL wurde die die dazugehörige IP-Adresse notiert. In gewissen Abständen wurde diese händisch gepflegte Liste an andere Internetnutzer versendet. Heutzutage wäre das aufgrund der Masse kaum noch zu bewältigen und das gravierendere Problem: es gibt zu wenige IPv4-Adressen, weshalb ein Webserver mit nur einer IP-Adresse oft mehrere Websiten bereitstellt.

Hinweis: Der Beitrag entstand im Rahmen der Sendung radio.exe bei Radio Darmstadt. Alle Inhalte - Podcast & Skripte - gibt es online bei radioexe.de. Schalte an jedem vierten Sonntag im Monat ab 17:00Uhr live zu via 103,4MHz, DAB+ (Juli-Dezember) oder im weltweiten Stream!

©2020 Hessentrend/ Leon Ebersmann