MrBeast veranstaltet "echtes" Squid Game
Die südkoreanische Thriller-Serie Squid Game ist in aller Munde, doch falls dir die Serie kein Begriff sein sollte, folgt ein kurzer Überblick: In Squid Game nehmen hunderte verschuldete Menschen an einem Wettkampf in Kinderspielen teil. Dabei gibt es einen Haken: Der Sieger umgerechnet ca. 33 Millionen Euro – während alle anderen sterben. Die Serie habe den erfolgreichsten Serienstart in der Geschichte des Streaming-Dienstes Netflix hingelegt.
Nach dem Hype war es nur noch eine Frage der Zeit ehe jemand ein echtes Squid Game veranstaltet. Dieser jemand ist der Webvideoproduzent MrBeast. Seinen YouTube-Kanal haben knapp 73 Millionen Menschen abonniert. Das Video zum "echten" Squid Game wurde am Mittwoch (24.) hochgeladen und zählt schon jetzt über 74 Millionen Aufrufe. Im Gegensatz zur Serienvorlage kam keiner der 465 teilnehmenden zu schaden. Stattdessen simulierte ein technisches Gerät am Bauch die Schusswunde beim Ausscheiden. Viel Geld und Detailarbeit floss in die aufwendigen und vorlagen getreuen Sets; selbst die Schlafbaracken wurden nachgebaut. Laut MrBeast kostete ihn die Kulisse knapp zwei Millionen US-Dollar. Weitere 1,5 Millionen US-Dollar waren das Preisgeld, wovon allein der Gewinner 456.000 US-Dollar erhielt. In den Vorrunden gab es "kleinere" Gewinne in Höhe von zwei oder viertausend Dollar.
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Versuch: Verwundbare Systeme bereits nach wenigen Minuten geknackt
Ein "Honeypot" ist ein Computersystem, das angegriffen werden soll. Die deutsche Übersetzung - nämlich Honigtopf - macht es anschaulicher. Die Cyberkriminellen sollen an dem Honeypot kleben bleiben, um Angreifer in die Irre zu führen, von einem anderen System abzulenken und sodass IT-Experten die Angriffsstrategie protokollieren zu können. Zwischen Juli und August 2021 wagten die IT-Experten von Palo Altos Unit 42 über eine Dauer von 30 Tagen das Experiment. Sie schufen ein "Honeynet" aus 320 Honeypots, um herauszufinden, wie lange es wohl dauern wird, bis Dienste angegriffen und die Systeme unterwandert werden. Das schockierende Ergebnis: nach einem Tag waren 80% der Honigtöpfe geknackt. Laut Bericht wurden bereits nach wenigen Minuten die ersten Systeme gefunden und kompromittiert. Auf den Servern waren Dienste, wie das Remote-Desktop-Protocol (RDP), Secure Shell (SSH), Samba (für Dateizugriff im Netzwerk) und PostgreSQL-Datenbanken ins Internet freigegeben. Es wurden absichtlich schwache Nutzer-Passwort-Kombinationen, wie "admin:admin", "guest:guest" oder "administrator:password" verwendet. Nach erkanntem Einbruch oder falls eine Maschine nicht mehr reagierte, wurde sie auf den Ausgangszustand zurückgesetzt. Zur Überraschung versuchten manche Cyberkriminelle die Hinterlassenschaften vorheriger Angreifer, wie Backdoors oder Malware zu beseitigen. Das Experiment zeige, dass Filterregeln für Firewalls, die auf Listen bekannter Angreifer-IPs basieren, kaum wirksam seien. Obendrein müssen Administratoren noch schneller als "Tage" oder "Wochen" reagieren. Im Notfall sollte man auch über eine (Teil)Abschaltung nachdenken. Nur zwingend notwendige Dienste sollten ins Internet exponiert werden. Und zu guter Letzt: Gute, komplexe Passwörter sind das A und O.
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Diskussion um Telekom-Standort Darmstadt
Die Deutsche Telekom hat insgesamt sieben Standorte in Deutschland; nämlich in Berlin, Bonn, Darmstadt, Frankfurt am Main, Hamburg, München und Stuttgart. Nach der Konzernzentrale in Bonn ist Darmstadt mit seinen fünfeinhalb tausend Beschäftigten der zweitgrößte Standort der Telekom. Ende Oktober sollen Pläne der Konzernzentrale durchgesickert sein, wonach der Telekom-Campus Darmstadt um bis zu 50% verringert werden, weshalb auch die Hälfte der Arbeitsplätze wegfallen könnte. In Beamtendeutsch geht es um die "beabsichtigte Abmietung der Heinrich-Hertz Straße 3-7" mit 2000 Arbeitsplätzen. Die Gewerkschaft ver.di sowie die Betriebsräte sorgen sich um den Standort Darmstadt generell, weshalb sie sich mit einer Petition an den Oberbürgermeister Jochen Partsch wandten. "Der Telekom-Campus Darmstadt ist [mit] seinem Forschungsschwerpunkt von großer Wichtigkeit für den Wissenschafts- und Technologiestandort Darmstadt. Ich kann [...] die Sorgen der insgesamt 5500 Telekom-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter absolut nachvollziehen." Die Telekom-Betriebsräte Dr. Alexander Rohr, Gerd Daeumichen und Thomas Frischkorn merken an, dass das "Prinzip [des Desk-Sharings] [...] seine Grenze [findet], wenn nicht mehr genügend Arbeitsplätze vor Ort vorhanden sind, um sich persönlich zu begegnen und zusammen zu arbeiten. Dies ist auch eine Voraussetzung für die Ausbildung von jungen Nachwuchskräften." Sandra Hofmann (ver.di Landesbezirk Hessen) fügt hinzu, dass es "die tarifvertraglichen Regelungen [vorsehen], dass genügend Arbeitsplätze vor Ort zur Verfügung gestellt werden müssen, damit alle Kolleginnen und Kollegen den Schwerpunkt ihrer Arbeitsleistung im Büro erbringen können."
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